Fachtagung in Saarbrücken diskutierte Herausforderungen der Digitalisierung von feministischen Sammlungen – Frauenministerin unterstützt digitale Aufarbeitung der Frauenbewegung im Saarland
Am 29.10.2017 ging die 52. Fachtagung der Frauen-/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen zu Ende, die in diesem Jahr auf Einladung der FrauenGenderBibliothek vom 27. – 29. Oktober 2017 in der Jugendherberge in Saarbrücken stattgefunden hat. Unter der Überschrift „Frauenbewegung als Teil des kulturellen Gedächtnisses – Feministische Gedächtnisinstitutionen im digitalen Zeitalter“ sind rund 60 Delegierte deutschsprachiger Fraueninformationseinrichtungen zusammen gekommen, um sich auszutauschen, fortzubilden und gemeinsame Projekte, allen voran das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF), weiter zu entwickeln.
Die Tagung begann am Freitag, 27. Oktober, mit einem öffentlichen Fachgespräch. Zu diesem waren ca. 100 Interessierte, Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und Zeitzeuginnen gekommen, um die Herausforderungen, aber auch die Bedeutung der (digitalen) Aufarbeitung der Archivmaterialien der deutschen Frauenbewegung zu diskutieren. Einigkeit herrschte über die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieser Arbeit, die die Fraueninformationseinrichtungen initiiert haben. Einigkeit herrschte auch über die Notwendigkeit einer nachhaltigen finanziellen Förderung dieser Arbeit. Die Frauenbewegung(en) haben relevante gesellschaftliche Entwicklungen angestoßen und beeinflusst. Dieses Wissen soll einerseits nicht in Vergessenheit geraten und andererseits für alle leicht zugänglich sein.
Durch eine Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Höhe von 4 Millionen Euro kann aktuell das Onlineportal zum Digitalen Deutschen Frauenarchiv aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang wurden auch die Ergebnisse des saarländischen Teilprojektes des DDF erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Gäste im Publikum haben die intensiven Jahre der autonomen Frauenbewegung im Saarland in den 70er und 80er Jahren selbst mit gestaltet und zeigten sich von der Idee begeistert, dass dieses Engagement nun als Teil der Zeitgeschichte der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert wird. Dank einer Anschlussfinanzierung von Frauenministerin Bachmann wird es der FrauenGenderBibliothek ermöglicht, die saarländischen Archivmaterialien möglichst lückenlos aufzuarbeiten und dem Bundes-Portal zuzuführen.
Im weiteren Verlauf der Tagung des i.d.a.-Dachverbandes der Frauen-/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen ging es in verschiedenen Arbeitsgruppen um konkrete Fachaspekte der Archivierung, um Rechtefragen bei der Digitalisierung, um den Start des Onlineportals im Herbst 2018, aber auch um allgemeinere Themen wie die Nutzung von Social Media für Fraueninformationseinrichtungen.
Ergänzt wurde das umfassende Programm mit einem Besuch der FrauenGenderBibliothek sowie einem frauenhistorischen Stadtrundgang.
Radiobeitrag SR 3 „Region am Nachmittag“ am 27.10.2017
Bericht Saarbrücker Zeitung am 3.11.2017
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