Glossar

Glossar

Weitere wichtige Begriffe aus unserer Arbeit – schnell erklärt:
(Teile dieses Glossars wurden einer Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung entnommen: Gleichstellungspolitik kontrovers. Eine Argumentationshilfe, hg. von Melanie Ebenfeld und Manfred Köhnen. Bonn 2011, 59-61.)

Antidiskriminierung

Antidiskriminierung ist eine gleichstellungspolitische Strategie, die darauf fokussiert, Diskriminierung abzubauen oder zu verhindern. Instrumente der Antidiskriminierung sind Aufklärung, Gesetzgebung und Rechtsdurchsetzung. Seit 2006 gibt es in Deutschland das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz), seit längerem auch eine Antidiskriminierungsstelle des Bundes (www.antidiskriminierungsstelle.de) und Antidiskriminierungsforen in den Ländern. (FES)

Diskriminierung

Diskriminierung ist die Benachteiligung, Nichtbeachtung, Ausgrenzung oder Ungleichbehandlung einzelner Menschen oder Gruppen auf Grund ihnen angedichteter oder in einem bestimmten Zusammenhang nicht relevanter Merkmale. Das „Allgemeine Geleichbehandlungsgesetz“, AGG umfasst Diskriminierungen aufgrund der Merkmale Geschlecht, Religion/Weltanschauung, ethnische Herkunft, Behinderung, Alter und sexuelle Orientierung. (FES)

Feminismus

Feminismus bezeichnet eine Vielzahl emanzipatorischer Bewegungen des Denkens und des Handelns, die politisch auf den Abbau von Geschlechterhierarchien und Geschlechter-Zwängen abzielt. Feminismus umfasst heute vielfältige Theorien und Erklärungsmuster, die mehr oder weniger ausgeprägt mit internationalen Frauenbewegungen und anderen emanzipatorischen und Bürgerrechtsbewegungen sowie mit wissenschaftlicher Forschung und Theorie verbunden sind (FES)

Gender

»Gender« ist ein Konzept aus der Geschlechterforschung (engl. gender studies), das in erster Linie das kulturelle Geschlecht im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (sex) bezeichnet und eine analytische Auseinandersetzung mit den Geschlechterverhältnissen in unserer und in anderen Gesellschaften erleichtert. Gender wird verstanden als eine „soziale Institution“, die das Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen strukturiert. Gender prägt und bestimmt Arbeitsteilungen, Lebensverläufe, Rollen und Identitäten. Gender meint alle Geschlechter und denkt insofern über Frauen, Männer, Transgender, Homo-, Bi- und Heterosexuelle und deren Hierarchien und Interdependenzen nach. (FES/AK)

Gender-Kompetenz

Gender-Kompetenz ist eine Fähigkeit von Menschen, geschlechtsspezifische Aspekte zu erkennen und in Richtung Gleichberechtigung zu bearbeiten. Gender-Kompetenz beinhaltet Kenntnisse über Geschlechterverhältnisse in Gesellschaft und Beruf, eine Sensibilität für Rollenstereotype und die Fähigkeit, geschlechtersensibel zu handeln, verbunden mit der Motivation zur Veränderung von Geschlechterverhältnissen. (FES)

Gender Mainstreaming

1995 auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking geprägt, wurde der Begriff 1999 im Amsterdamer Vertrag der EU-Staaten verankert. GM bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben auf allen Ebenen die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von Anfang an und regelmäßig zu berücksichtigen und auf die Gleichstellung der Geschlechter hinzuwirken. GM bedeutet auch, alle Entscheidungsprozesse in Organisationen sind darauf hin zu überprüfen, welche Auswirkungen sie auf die Gleichstellung von Frauen und Männer haben und politisches Handeln danach auszurichten. GM bedeutet letztlich Veränderung von Organisationen in zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und -bewusstsein ( siehe auch: www.gender-mainstreaming.net). (FES/AK)

Gleichstellungspolitik

Gleichstellungspolitik kämpft für Gleichstellung zwischen den Geschlechtern auf politischer, kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Beispiele: Frauenförderung, Mädchen- und Jungenförderung, Gender Mainstreaming, Antidiskriminierungspolitik. (AK)

Queer

aus dem Englischen (schräg, verrückt), urspr. ein Schimpfwort für Lesben und Schwule, positiv umgewertet als Sammelbegriff für alle und alles, was sich nicht vom bestehenden Herrschafts- und Machtverhältnissen in bezug auf Geschlecht (Heteronormativität), Klasse (Klassismus), ethnische Zugehörigkeit (Rassismus) etc. vereinnahmen lässt. Der Begriff meint auch die theoretische und politische Dekonstruktion des dualen Systems von Zweigeschlechtlichkeit und Homo-/Heterosexualität, Weiss/Schwarz u.ä. (AK)

Transgender/TRANSIDENTe

Menschen, die nicht in das zweigeschlechtliche System »passen«; Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen können oder wollen, und Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit den Rollenzuschreibungen ihres legalen biologischen Geschlechts übereinstimmt; oder Menschen, die ihr (biologisches) Geschlecht ändern wollen oder geändert haben. (FES)