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Frauenbewegung

Frauenbewegung

Feminismus und Frauenbewegung, transformiert in Geschlechtertheorie und Frauenpolitik, sind die Grundlage unserer Arbeit und unseres Angebots. Deshalb an dieser Stelle eine kurze Einführung in die Geschichte der Frauenbewegung:

Die Frauenbewegung als politische Bewegung für Emanzipation und Gleichberechtigung von Frauen entstand im frühen 19. Jahrhundert in den USA im Zusammenhang mit der Bügerrechtsbewegung der Schwarzen Amerikaner. Auch in Europa fasste sie, ausgehend von den Suffragetten in England, die sich mit Hungerstreiks und machtvollen Demonstrationen für das Frauenwahlrecht einsetzten, bald Fuß.

Mit der Märzrevolution 1848 setzte auch in Deutschland der Kampf um gleiche Rechte für Frauen ein, der an vielen Fronten und mittels autonomer Vereine und vielfältiger medialer Präsenz (Flugschriften und eigene Zeitungen) gefochten wurde und dem im Zuge der Novemberrevolution 1918 ein erster Erfolg – das allgemeine Wahlrecht auch für Frauen – beschieden war. Diese Phase wird in Deutschland als Erste (oder Alte) Frauenbewegung bezeichnete, die sich ihrerseits in bürgerliche und sozialistische Flügel teilte.

In den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte sich, u.a. in Zusammenhang mit der Studentenbewegung von 1968, die Zweite, oder Neue Frauenbewegung. Aus dieser Bewegung, die sich zunächst auf der Straße, in Demonstrationen und zivilgesellschaftlichem Widerstand äußerte, entstanden zahlreiche Frauenprojekte, die letztlich zu einer Verstetigung (Institutionalisierung) der Bewegung führten.  Frauenhäuser und –notrufe gegen Gewalt an Frauen, Frauenverlage, -buchläden und Frauenbibliotheken sowie die Frauenforschung an den Universitäten, um den Wissensdurst zu stillen, Frauentherapie- und -gesundheitszentren für Körper und Seele wurden engagiert aufgebaut und mit z.T. öffentlicher Förderung betrieben. Frauenbeauftragte und Gleichstellungsstellen, Landesgleichstellungsgesetze, das Gewaltschutzgesetz (2002) und die verbindliche EU-Strategie des Gender Mainstreaming waren weitere bleibende Erfolge dieser „Zweiten Welle“.

Inzwischen gibt es wieder vermehrt feministisch inspirierte Aktivistinnen, vor allem in der Musikszene in den USA (Rrrriot Girls, Third Wave Feminism). In Deutschland spricht man von der Dritten Welle bzw. den Pop- oder Postfeministinnen, die sich vorwiegend universitär (Gender Studies, verlinken, s.u.) oder medial/kulturell (Bücher, Zeitschriften, Ladyfeste) äußern. Eine politische Basisbewegung für Frauenrechte existiert im 21. Jahrhundert am ehesten noch in den Ländern der Dritten Welt.