Nachruf auf Leslie Feinberg

Die/der  politische AktivistIn und AutorIn Leslie Feinberg ist am Samstag den 15.11.2014 im Alter von nur 65 Jahren verstorben. (Foto: wiki, www.phenomelle.de)

Leslie Feinberg, die sich selber als Trangender definierte und daher mit Beidem angesprochen werden wollte, zählt neben Sylvia Rivera und Marsha P. Johnson zu einer der tragenden Figuren der us-amerikanischen Trans Liberation und LGBT-Bewegung. Ihr/sein Leben hatte und hat enormen Einfluss auf politische Bewegungen, Theoriebildung, literarisches Schreiben von und über Lesben und Trans* und AktivistInnen weit über die USA hinaus.

In Deutschland wurde sie/er durch den Roman „Träume in den erwachenden Morgen“ berühmt und verschaffte Generationen von jungen Lesben, Transgender und Intersexuellen Identifikationsmomente die manch eineN aus dem Schrank rauslockte oder auf die Straße gedrängt hat.

Am Ende ihres Lebens sagte sie, sie sei niemals auf der Suche nach einem weit verbreiteten Sammelbegriff für Identitäten gewesen, im Gegenteil, sie/er halte an dem Recht auf Selbstbestimmung von Individuen, Communitys, Gruppen und Nationen fest.

In diesem Zitat von Feinberg spiegelt sich die Mehrdimensionalität ihrer/seiner politischen Perspektive wieder: Trans*diskriminierung und Hetero-Sexismus kann nicht von Rassismus und Klassenunterdrückung/Klassismus getrennt werden. So sprach sich Feinberg beständig in Reden und Texten gegen Kriege, Militarisierung, Gefängnisse, rassistische Gewalt durch Staat und staatliche Behörden, Diskriminierung im Gesundheitssystem, Ausbeutung von ArbeiterInnen (of Color) und Kapitalismus aus, organisierte mehrere Demonstrationen und Märsche mit, unterstützte aktivistische Gruppen. Zu Feinbergs bekanntesten Veröffentlichungen zählen die Romane Stone Butch Blues (Träume in den erwachenden Morgen, 1984) und Drag King Träume (2008) sowie die Sachbücher (leider alle nicht übersetzt) Transgender Liberation: A Movement Whose Time Has Come (1992), Transgender Warriors: Making History (1996) und Trans Liberation: Beyond Pink or Blue (1999).

Weitere Informationen über Lesie Feinberg finden sich auf Feinbergs Webseite transgenderwarrior.org. Hier befindet sich auch ein ganzes Archiv über Leslies Schaffen, unter anderem eine deutschsprachige Übersetzung von Transgender Liberation von 1992. Lavender & Red: Feinbergs Artikel im Workers World Magazine zu den Verknüpfungen von sozialistischen und LGBT-Bewegungen. Die AktivistIn, und Wegbegleiterin Minnie Bruce Pratt hat auf Advocate.com einen liebevollen und faktenreichen Nachruf auf Feinbergs Leben und Wirken verfasst. (Dr. Muriel Gonzalez Athenas)